Donnerstag, 9. Mai 2013

Selvaggio Blu, äs unvergesslichs Abentür...

Mir war bewusst, dass einige meiner Freunde das Gefühl haben, ich sei etwas verrückt. Nun, nachdem ich den Selvaggio Blu gegangen bin, glaub ich’s langsam auch. Wer begibt sich schon freiwillig in solche Situationen? „Es gibt entlang des Weges viele Stellen, wo es fatal werden kann, wenn man das Gleichgewicht verliert“ (das Buch zum Selvaggio Blu, S.93). Und genau diese Stellen waren es, welche für mich mental sehr anstrengend waren.

Der Weg war zwar wunderschön, atemberaubend, eindrücklich und imposant, aber gleichzeitig auch gefährlich, anspruchsvoll und heikel. Vor allem die 20 Kilos auf dem Rücken waren der Grund dafür, dass wir nicht wie junge Rehe durch die Gegend hüpften und uns vor allem bei den „gefährlichen Passagen“ doppelt konzentrieren mussten. „Der wahre Feind ist der schwierige Untergrund, die ausgesetzten Stellen, die stetige Konzentration und der ewige Kampf mit der Vegetation um Meter für Meter vorwärts bis zur nächsten Etappe zu kommen....“ (das Buch zum Selvaggio Blu, S.87). Die wunderschöne Aussicht und das türkisblaue Meer entschädigten uns jeweils für die anstrengenden Passagen.

Kein Wunder nannte uns ein Holländer „zwei unglaubliche Frauen“. Auch Antonio, ein Guide der mit seiner Gruppe unterwegs war, auch unter dem Namen "Legende des Selvaggio Blu" bekannt, staunte nicht schlecht über uns zwei. Ihm verdankten wir es dann auch, dass wir die Kletterpassage kurz nach Goloritzè überstanden haben und den Track weiter gehen konnten. (Ohne ihn wäre es wahrscheinlich ein etwas längeres Projekt geworden :-).

6 Tage waren wir schlussendlich unterwegs, navigierten uns mit GPS, Karte, den blauen Zeichen und den Steinmännchen durch die oft unüberwindbar scheinenden Gebiete. Die meist sternenklare Nacht verbrachten wir unter freiem Himmel, oder unter dem Tarp, gerade dort, wo wir jeweils einen passenden Schlafplatz antrafen. Erst im Nachhinein wurden wir uns des perfekten Wetters bewusst. Nicht eine der Etappen hätte ich im Regen, geschweige denn auf nassem Fels laufen wollen.

Zu Beginn des Tracks half uns Peter (http://www.peteranne.it/de) das Wasser und den Food an zwei Stellen zu deponieren. Ohne seine Hilfe wären wir aufgeschmissen gewesen. (Wenn ihr den Track mal gehen wollt, er ist der perfekte Mann :-). Er gab uns einige gute Ratschläge und half uns bei den Vorbereitungen.

Vor allem am Samstag zweifelte ich an mir, ob ich überhaupt fähig sein würde diesen „wilden Blauen“ mit meinem angeschlagenen Rücken zu bewältigen und ob ich auch sonst mit meinen limitierten Kletter- und Abseilerfahrungen das Ganze packen würde.

Schlussendlich litt ich keinen einzigen Tag an Schmerzen und benötigte keine der mitgenommenen Schmerztabletten. – Für mich ein Geschenk Gottes :-).
Toll war der Moment, als wir am Freitagabend in der Bucht von Cala Sisine, unserem Ziel, ankamen. Wie Robinson Crusoe fühlte ich mich, den Blick aufs offene Meer richtend und auf ein Boot hoffend. Da aber keines mehr zu kommen schien, beschlossen wir noch einmal eine Nacht unter dem Sternenhimmel von Sardinien zu verbringen. Wir assen noch unsere übrigen Vorräte und genossen ein letztes Mal das wunderschön, klare, kitschige Meer und den einsamen Traumstrand für uns alleine.

Dankbar verbrachte ich die folgenden Tage im verschlafenen und noch vortouristischen Cala Golone mit Kat’s Freunden. Stolz schaue ich auf ein tolles Erlebnis mit einer einzigartigen Freundin (und Gummibärchen) und vielen unvergesslichen Momenten zurück.

Danke Kat, dast du mit mir den Selvaggio Blu gegangen bist und mit mir dieses Abenteuer gewagt hast.

1 Kommentar:

  1. von kat:
    ...dä letscht abschnitt chan ich nur vo ganzem herze zrugg geh (=
    DANKE debby- es isch würklich mega lässig und unvergässlich gsi!

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